Zeiten des Aufruhrs 3r6g6j
Schon lange kein so gutes Movie mehr gesehen! Überaus treffend dargestellt sind einerseits die erstickende Konventionalität und Oberflächlichkeit der Fifties, andererseits die Abgründe der menschlichen Psyche, die zwar - wie könnte es anders sein - in einem Drama überzeichnet sind, sich aber auch in die heutige Zeit tansponieren lassen. Vor der den 68ern, die April im Geist vorausnimmt, blieb den Frauen vielleicht nichts anderes als die Illusion, dass ihre Ehemänner sie glücklich zu machen hätten, womit diese wiederum überfordert waren. Heute haben die Frauen vielleicht mehr Chancen, sich selbst zu verwirklichen und es wird von der Gesellschaft eher akzeptiert, wenn auch Männer ihre Träume leben. Aber wie viele Männer und Frauen gibt es auch heute, die sich vielleicht einmal als etwas Besonderes erlebten und dann aus Bequemlichkeit mit einer "sicheren" Existenz in einer bürokratischen Berufswelt zufriedengeben und ihre Träume aufgeben? Und ist nicht auch unsere Fun-Gesellschaft durch eine beängstigende Oberflächlickeit und Konventionalität gekennzeichnet?
Um auf den Film zurückzukommen: Absolut genial und das Beste am ganzen Film ist die Frühstücksszene, in der sich April zu freundlichem Interess an den Belangen Ihres Mannes zwingt und dieser zaghaft lächelnd zu hoffen scheint, dass vielleicht doch alles nicht so schlimm ist - in Wahrheit aber die Distanz zwischen den beiden nie grösser war und alles zerbrochen ist! Mich fror bei dieser Szene.
Auch die Bildsprache des Films überzeugt: es wird eine kleinbürgerliche Idylle gezeigt, die - mit Ausnahme von zwei Szenen im Wald, immer in Innenräumen stattfindet. Auch hier kommt die beengende Atmosphäre meistgerhaft zum Ausdruck.