Syriana 36226n
Ich habe mir den Film angeschaut ohne Vorkentnisse zu haben und zwei Stunden lang hat er mich mehr oder weniger gelangweilt. Man begreift die Zusammenhänge nur am Rande und wirklich zusammenhängend sind die einzelnen Erzählstränge denn auch nicht, was es schwierig macht, wirklich gefesselt zu sein. Erst gegen Ende des Filmes wurde mir klar, dass dieser Film einen Überblick zeigen möchte über die ganze Ölindustrie, wie sie (angeblich) funktioniert, so wie es seiner Zeit "Traffic" über die Drogenindustrie gemacht hat - "Traffic", auch von Stephen Gaghan geschrieben, ist für mich ein moderner Klassiker. Der Unterschied zwischen den beiden Filmen ist aber, dass es "Traffic" gelingt, zu fesseln - man sieht die Zusammenhänge, jeder Erzählstrang ist spannend. In "Syriana" hat es dagegen unzählige kleine Erzählstränge, welche grösstenteils nicht sehr spannend sind - der Zusammenhang mit dem Attentäter zu der Ölpolitik ist nur am Rande ersichtlich (natürlich verliert er durch die Fusion seine Arbeit, aber dass Terroranschläge allgemein die Folge von Ölpolitik sein sollen, ist dann doch gar etwas weit gegriffen) - der Film ist im Grossen und Ganzen zu sehr ein Puzzle. "Traffic" war auch filmtechnisch VIEL besser gemacht als "Syriana" - mit den verschiedenen Farben wurde klar, dass das verschiedene Episoden sind, welche die Drogenindustrie beschreiben und sie alle waren dann auch wirklich miteinander verbunden durch "Ursache und Folge". So etwas fehlt bei "Syriana", was ihn langatmig erscheinen lässt. Das Hauptproblem des Filmes ist meiner Meinung nach: wenn man nicht weiss, dass es sozusagen ein "Traffic 2" ist, ist der Film sch*****. Allerdings war dies bei "Traffic" nicht nötig, dass man wissen musste, was der Film eigentlich will. Es wurde einem durch das Schauen klar. Möglicherweise hätte "Syriana" für mich noch etwas besser funktioniert, wenn ich von Anfang an gewusst hätte, dass der Film die Absicht verfolgt, ein übergreifendes Bild über die Ölindustrie zu zeichnen, und ich die Parallele zu "Traffic" gekannt hätte. Letztendlich muss aber ein Film für mich eigenständig sein können und bestehen, was "Syriana" eindeutig misslingt.