Artikel21. Mai 2024 Cineman Redaktion 5if2t
Nimm das! Die wichtigsten Actionheldinnen der Kinogeschichte 5c443v

Die Zeiten ändern sich. Auch im Kino wird Diversität inzwischen mehr gelebt. Am Ziel ist die Filmindustrie aber noch lange nicht. Eine ausgewogene Repräsentation, Chancengleichheit? Der Weg dahin ist mühsam – wie ein Blick auf die Actionspielwiese beweist. Den Start von George Millers Endzeitkracher «Furiosa: A Mad Max Saga» wollen wir nutzen, um ein paar eindrucksvolle Actionheldinnen vorzustellen.
Ellen Ripley als Vorbild 4rf53
Mit der von Sigourney Weaver verkörperten Ellen Ripley tauchte in Ridley Scotts Scifi-Horror-Meilenstein «Aliens - Die Rückkehr» (1986) noch um Mutterinstinkte erweitert wird. Ellen Ripley diente als Blaupause, setzte Massstäbe. Und doch waren weibliche Figuren im Spektakel- und Abenteuerkino in der Folgezeit weiterhin eher die Ausnahme als die Regel.

Prägenden Eindruck hinterliess neben Weavers zäher Astronautin auch die von Gale Anne Hurd und James Cameron erdachte Sarah Connor (Linda Hamilton), die in «Terminator: Dark Fate», der an den zweiten Teil der Saga anknüpft.
Schaut man auf weibliche Hauptfiguren im Actiongenre, stechen wiederkehrende thematische und motivische Spielarten ins Auge. Eine davon: die Frau als vom Staat abgerichtete Killerin. «Nikita» (1990) etwa erzählt von der drogenabhängigen Titelheldin (Anne Parillaud), die nach einem aus dem Ruder gelaufenen Einbruch mit Todesfolge in die Fänge einer geheimdienstlichen Spezialabteilung gerät und zu einer Sonderagentin ausgebildet wird. Der Wunsch nach einem normalen Leben und ihr Berufsalltag als Mörderin kollidieren, erwartbar, auf fatale Weise.

Superheldinnen mit eigenen Geschichten 1i2d2z
Erinnerungen an «Tiger & Dragon» (2000), der eine romantische Geschichte mit Märchenanklängen und tänzerischen, die Schwerkraft bezwingenden Stunteinlagen verbindet.

Der Erfolg von Comicadaptionen hat in den letzten Jahren endlich auch einige Superheldinnen in Soloabenteuern auf die grossen Leinwände katapultiert. Diana Prince alias Wonder Woman (Gal Gadot) machte in Patty Jenkins‘ «Wonder Woman» (2017) den Anfang, setzte ihre Emotionalität gewinnbringend ein und avancierte in diesem Blockbuster zu einer Hoffnungsträgerin in einer vom Krieg zerrissenen Welt. Schlagfertig, selbstbewusst und durchsetzungsfähig zugleich präsentierte sich Carol Danvers alias Captain Marvel (Brie Larson) in Anna Bodens und Ryan Flecks gleichnamiger, 2019 veröffentlichter Origin-Story. Trotz mitreissender Darbietungen wirken beide Charaktere jedoch nicht so ausgefeilt wie etwa Ellen Ripley. Warum? Ganz einfach: Die Superkräfte überlagern leicht die anderen Facetten der Figuren.
Beim Blick auf die Actionheldinnen im Kino drängen sich ferner zwei weitere Elemente bzw. Erzählbausteine auf: die Rebellion gegen ein brutales, patriarchales Unterdrückungssystem und die Rache für den Mord an einem geliebten Menschen. In den «Die Tribute von Panem»-Verfilmungen rund um Katniss Everdeen spielt Jennifer Lawrence eine Teenagerin, die in einer dystopischen Welt an einem grausamen Überlebenswettkampf zur Belustigung der Massen teilnimmt und darüber zu einer für den Staat gefährlichen Rebellin wird. Rauer Survival-Thrill, Intrigen, mediale Propaganda und ein Schuss Liebe vermischen sich hier zu einem verführerischen Mainstream-Cocktail.

Beherzte Selbstermächtigung 2g5p6d
Rachegedanken treiben unter anderem die Protagonistinnen von «Revenge». Nach einer Vergewaltigung mutiert die weibliche Hauptfigur hier zu einem mythisch aufgeladenen, toxische Männlichkeit schonungslos bestrafenden Racheengel.

Den Kampf gegen einen repressiven, Frauen zu Objekten degradierenden Apparat und die Sehnsucht nach Vergeltung verbindet George Miller auf hochgradig energetische Weise in «Mad Max» (1979) gestarteten Endzeitreihe. Darin zu bestaunen: Charlize Theron als einarmige Überlebenskämpferin Imperator Furiosa, die sich den Anweisungen eines tyrannischen Herrschers widersetzt und einen Fluchtversuch unternimmt, der in eine irre Nonstop-Hatz durch die dystopische australische Wüste mündet. Kinetik pur, die auch in der Darbietung Therons wunderbar zum Tragen kommt.
Im nun anlaufenden Prequel «Furiosa: A Mad Max Saga», dem ersten Film ohne Mad Max, sind Selbstermächtigung und Rache noch zentraler. Furiosas Vorgeschichte entfaltet sich als nervenaufreibender Spiessrutenlauf, bei dem die Protagonistin schon als Kind (Alyla Browne) einiges an Cleverness und Mut demonstriert. Auch wenn Franchiseschöpfer Miller die emotionale Reise seiner Heldin nicht ganz sauber ausarbeitet, haben wir es mit einer interessanten Persönlichkeit zu tun. Anya Taylor-Joy, die Furiosa als junge Frau darstellt, spielt in Grossaufnahmen gekonnt mit der Ausdruckskraft ihrer markanten Augen und gibt, trotz ihrer nicht gerade einschüchternden Physis, in den wahnwitzig choreografierten Kampf- und Jagdagen eine überzeugende Figur ab. Was einmal mehr belegt: Fesselndes Actionkino funktioniert auch ohne ein Testosteronkraftpaket im Zentrum.
«Furiosa: A Mad Max Saga» ist ab dem 23. Mai 2024 in den Deutschschweizer Kinos zu sehen.
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