Artikel11. März 2025 Vanessa Votta 4g1z2t

«I’m Still Here» – ein bewegendes Porträt über Verlust und Widerstand 11496m

«I’m Still Here» – ein bewegendes Porträt über Verlust und Widerstand
© 2025 DCM Film Distribution (Schweiz)

«I'm Still Here» erzählt die wahre Geschichte von Eunice Paiva, die während der brasilianischen Militärdiktatur um Aufklärung und Gerechtigkeit kämpft. Regisseur Walter Salles verbindet persönliche Tragik mit politischer Geschichte und schafft ein eindringliches Drama über Widerstand und Erinnerung.

Was bleibt von einem Menschen, wenn er verschwindet? Der Film «I’m Still Here» (Originaltitel: «Ainda Estou Aqui») des brasilianischen Regisseurs Walter Salles erzählt die bewegende Geschichte von Eunice Paiva (Fernanda Torres), die während der brasilianischen Militärdiktatur der 1970er Jahre mit dem Verschwinden ihres Mannes Rubens Paiva (Selton Mello) konfrontiert wird. Basierend auf den Memoiren ihres Sohnes Marcelo Rubens Paiva schildert das brasilianische Drama Eunices hartnäckigen Kampf um Aufklärung und Gerechtigkeit.

Rubens Paiva war ein prominenter brasilianischer Politiker und Ingenieur, der sich aktiv gegen die Militärregierung stellte. Nach dem Militärputsch von 1964 wurde er als oppositionelle Stimme wahrgenommen und im Januar 1917 vom Militär festgenommen. Offiziellen Berichten zufolge sei er «auf der Flucht» gestorben, doch mehrere Zeugenaussagen und Ermittlungen ergaben, dass er in militärischer Haft brutal gefoltert und ermordet wurde. Seine Überreste wurden nie gefunden.

Der Totenschein des ehemaligen Kongressabgeordneten wurde im Januar 2025 berichtigt. Nun wird anerkannt, dass die Todesursache ein «unnatürlicher, gewaltsamer, vom brasilianischen Staat verursachter Tod» war. Sein Schicksal wurde zum Sinnbild Verbrechen der Militärdiktatur (1964–1985), in der Tausende von Menschen willkürlich inhaftiert, gefoltert oder getötet wurden.

«I’m Still Here» – ein bewegendes Porträt über Verlust und Widerstand
Fernanda Torres, Valentina Herszage, Luiza Kosovski, Bárbara Luz, Cora Mora und Guilherme Silveira in «I'm Still Here» © 2025 DCM Film Distribution (Schweiz)

«I'm Still Here» zeichnet nicht nur ein Porträt einer starken Frau, sondern auch ein eindringliches Bild von einem dunklen Kapitel der brasilianischen Geschichte. Salles gelingt es, die emotionale Tiefe und historische Relevanz dieser Geschichte mit atemberaubenden Bildern und einer kritischen Erzählweise zu verbinden. Die Hauptdarstellerin Fernanda Torres liefert eine beeindruckende Performance, die das Publikum tief berührt.

Torres, eine der bekanntesten Schauspielerinnen Brasiliens, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Internationale Bekanntheit erlangte sie durch den Film «A Marvada Carne», für den sie den Preis als beste Darstellerin beim Festival de Brasília gewann. Sie spielte in zahlreichen brasilianischen Filmen und Serien mit, darunter «Os Normais» und «Casa de Areia». Ihre Darstellung von Eunice Paiva ist nicht nur eine Hommage an die echte Person, sondern auch ein Beweis für die Kraft des Widerstands und der Erinnerung.

«I’m Still Here» – ein bewegendes Porträt über Verlust und Widerstand
Selton Mello in «I'm Still Here» © 2025 DCM Film Distribution (Schweiz)

Der Film erhielt bei der 97. Oscar-Verleihung im März 2025 drei Nominierungen: 3u415q

  • Bester Film: «I’m Still Here» war der erste brasilianische Film, der in dieser Kategorie nominiert wurde.
  • Bester internationaler Spielfilm: In dieser Kategorie konnte der Film den Oscar gewinnen und schrieb damit Geschichte als erster portugiesischsprachiger Film, dem dies gelang.
  • Beste Hauptdarstellerin: Fernanda Torres wurde für ihre beeindruckende Darstellung der Eunice Paiva nominiert, nachdem sie zuvor bereits den Golden Globe als beste Schauspielerin in einem Drama gewonnen hatte.

«I'm Still Here» ist mehr als nur ein Film, es ist eine Erinnerung an all jene, die ihr Leben im Kampf gegen Unterdrückung und für die Wahrheit riskierten. Letztendlich ist «I'm Still Here» nicht nur eine eindrucksvolle Geschichte, sondern auch eine universelle Botschaft von Mut und Beharrlichkeit. Der Film stellt die Frage, wie Erinnerung funktioniert und wie wichtig es ist, für die Wahrheit einzustehen – auch wenn der Preis dafür hoch ist. Er zeigt, dass selbst nach Jahrzehnten das Kämpfen um Gerechtigkeit nicht umsonst ist. Wer Eunice Paivas Geschichte gesehen hat, wird sie nicht so schnell vergessen.

«I'm Still Here» läuft ab dem 13. März 2025 im Kino.

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