Netflix-Kritik: «Ein neuer Sommer»: Perfektion? Illusion! 6h5t5h

Netflix bringt Elin Hilderbrands Roman «Ein neuer Sommer», der im Original viel treffender «The Perfect Couple» heisst, als prominent besetzte sechsteilige Miniserie an den Start. Mehr als ein laues Lüftchen bietet der Mix aus Reichensoap und Krimi nicht.

von Christopher Diekhaus

Es soll das Fest der Saison auf der exklusiven Insel Nantucket werden. Benji (Billy Howle), Spross der wohlhabende Winbury-Familie, möchte seine Verlobte Amelia (Eve Hewson) heiraten. Doch kurz vor der grossen Feier kommt es zu einem Todesfall, der Polizeichef Dan Carter (Michael Beach) und die von aussen hinzugezogene Ermittlerin Nikki Henry (Donna Lynne Champlin) stutzig macht. Verdächtige gibt es in der illustren Winbury-Sippe rund um Matriarchin Greer (Nicole Kidman) einige.

Schöne Menschen mit schicken Klamotten in pastellfarbenen Bildern und viele dunkle Geheimnisse – so lässt sich die Netflix-Miniserie «Ein neuer Sommer» ganz gut zusammenfassen. Die Lügen und den Dreck hinter der Fassade reicher, vermeintlich perfekter Familien hervorzukehren, ist ein alter Hut. Und gerade deshalb braucht es besondere Ideen, ungewöhnliche Enthüllungen, will man irgendwie hervorstechen.

«Ein neuer Sommer» versucht es mit einem gelegentlich verspielten Tonfall, ein paar Skurrilitäten, etwa den Frotzeleien zwischen Nikki Henry und ihren Kollegen. Die meiste Zeit reihen sich aber melodramatische Geschehnisse und plumpe Dialoge aneinander, die auch aus einer Seifenoper stammen könnten. Paradoxerweise reizen die Macher:innen rund um Regisseurin Susanne Bier die Pulp-Aspekte des Stoffes nur selten konsequent aus. Wenn es doch einmal saftig-unterhaltsam wird, darf vor allem Nicole Kidman als Kontrollfreak Greer auftrumpfen. Für packende Rätselunterhaltung reicht es trotzdem nicht.

2.5 von 5 ★

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