Great Expectations Grossbritannien, USA 2012 – 128min. o5o20
Review 4436n
Grosse Erwartungen, unerfüllt 6p1v4e

Great Expectations. Was als Lesestoff noch immer packendes Sittenbild und emotionale Lovestory im von sozialen Gegensätzen geprägten viktorianischen Zeitalter ist, verkümmert zum zerdehnten, überdekorierten, oberflächlichen Kostümdrama. Trotz Staraufgebot.
Berichtet wird vom intelligenten Pip, der als Waise bei seiner Schwester und ihrem Mann, einem Eisenschmied, in der englischen Provinz lebt. Eines Tags begegnet der Bub einem entflohenen Sträfling und bewahrt ihn vor einer erneuten Festnahme. Dann wird er von einer reichen, exzentrischen Lady eingeladen, ihrer verwöhnten Tochter Estella Gesellschaft zu leisten. Als die gegenseitige Zuneigung der Kinder zu gross wird, unterbindet die Dame den Kontakt. Jahre vergehen bis ein anonymer Gönner den jungen Mann über einen Anwalt ins mondäne London lockt, wo er unentgeltlich zum Gentleman erzogen werden soll. Der vermeintliche Aufstieg ist der Beginn eines rauen Selbstfindungsprozesses und einer dramatischen Liebesgeschichte mit der wiedergefundenen Estella.
Regisseur War Horse) hat starke Momente, wirkt aber wie fast alle Charaktere zum Ende hin farbloser.
Der Stoff ist schon fast 20 Mal verfilmt worden, wobei 1946 Regisseur David Lean und 2011 eine BBC-TV-Serie die Massstäbe gesetzt haben. Beide Male ist es gelungen, Dickens Themenvielfalt, seiner komplexen Erzählstruktur, der Kraft seiner Figuren Herr zu werden. Newell aber hat keine überzeugende Form gefunden und quetscht das Geschehen in ein aufgepepptes Dekor-Korsett. Zwar wird die Handlung zügig eingeführt, verliert dann aber den Rhythmus, wird schleppend und spannungslos und versickert im Meer des Gefühlspathos. Da müssen selbst treue Dickens-Liebhaber ernüchtert erkennen, wie grosse Erwartungen pulverisiert werden.
Dein Film-Rating 6y1b5b
KommentareAlle anzeigen 5h48l
Das Setting (düster, viktorianisch angehaucht) hat mir sehr gefallen. Es erinnert ein wenig an die Neuverfilmung von Dorian Gray. Die Geschichte an sich ist spannend, aber teilweise auch etwas langatmig.
Schade, habe mir schon mehr versprochen. Keine Leidenschaft, keine Spannung und eine eigenartige Geschichte, unblaubwürdig, eine Spielerei, eine Schwärmerei und ziemlich düstere Figuren, dann regnets noch meistens in London! Die beiden Hauptdarsteller liessen sich noch "sehen", aber sonst........ naja...… Mehr anzeigen
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