Der Perlmuttknopf Chile, Frankreich, Spanien, Schweiz 2015 – 82min. 4zj2s
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Ein Fest für die Sinne 3u2721

Die Natur, Geschichte und Kultur Chiles. All das und noch einiges mehr behandelt Patricio Guzmán in seiner neuen, inhaltlich bisweilen überfrachteten Doku. Dennoch gelingen ihm Bilder von außergewöhnlicher Schönheit und auch die elegische Erzählweise weiß zu überzeugen.
Eine alte Legende besagt, dass der Ozean nie vergisst. Er speichert die Millionen Jahre zurückreichende Vergangenheit und erzählt seine eigene Geschichte sowie die der Menschen, die an seinem Ufer leben. Um den Ozean geht es letztlich auch im neuen Film von Berlinale seine Premiere. Guzmàn erhielt für seinen Film den Silbernen Bären.
Wie bereits viele frühere Werke Guzmáns, zeichnet sich auch El botón de nácar erzählt nämlich ausgiebig und faktenreich über einige der schlimmsten Kapitel des Landes: von der Ausrottung der indigenen Völker und Kultur Patagoniens über die Diskriminierungen der Kolonialmacht bis zu den Folgen der Pinochet-Diktatur. Der Filmemacher geht dabei immer wieder auch sehr esoterisch und metaphorisch vor, setzt das beruhigende Meeresrauschen als Hintergrundakustik ein und spricht mit Kindern von Überlebenden und den wenigen Zeitzeugen. Für manch einen mag der sinnliche Film ein wenig zu symbolträchtig und spirituell-überhöht sein, auch verliert sich Guzmán ab und zu in der Vielfalt und Mannigfaltigkeit seiner Inhalte und Themen (Natur, Geschichte, Kultur, Bevölkerung, das Meer etc.).
Dein Film-Rating 6y1b5b
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Wunderbar erzählt, unglaubliche Bilder und eine traurige Wahrheit, die wieder einmal zum Nachdenken bringt.
Wer bereits das preisgekrönte Film-Essay „Nostalgia de la luz“ (2010) gesehen hat, erkennt hier eine Fortsetzung. Unabhängig davon, lohnt sich erneut ein Kinobesuch. Patricio Guzmán spannt einen informativen Bogen vom trockenen Norden zum vergessenen, wasserreichen Süden Chiles. Er verbindet die geheimnisvolle Atacama-Wüste, aber auch die Arbeit der dortigen Astronomen, mit der Geschichte der indigenen Bevölkerung Patagoniens.
Guzmán zeigt, dass durch die graduelle Ausrottung der nativen Bewohner wertvolles Wissen vernichtet wurde. Er lässt sie selber ihre Geschichte erzählen. Er verknüpft die koloniale Geschichte des Landes mit den immer noch unverarbeiteten Erfahrungen aus der Pinochet-Diktatur. Nicht nur die Wüste im Norden ist zum Friedhof für Tausende von Verschwundenen geworden; sondern auch der südliche Ozean. In Chile gibt es soviel Wasser, soviel Küste; doch die Menschen leben –ähnlich wie im Verhältnis zu ihrer jüngsten Geschichte- mit dem Rücken zum Meer.… Mehr anzeigen
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