Giovanni Segantini: Magie des Lichts Schweiz 2015 – 82min. 342b3f
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Vom Dunkel des Werdens ins helle Sein 405n5a

Mit einer unvergleichlichen Farbintensität, einer betörenden Lichtgestaltung und der symbolstarken Naturhaftigkeit der oft im Berghaften verorteten Sujets gehört Giovanni Segantini (1858-1899) zum erlauchtesten Kreis der europäischen Malerei. Nun würdigt der Schweizer Regisseur Christian Labhart den Künstler in einem Kinofilm. Die stimmige Hommage an eine facettenreiche Persönlichkeit und ihre zeitlos genuine Herzensvision ist formal überzeugend und von Empathie geprägt.
Giovanni Segantini – geboren im damals österreichischen, heute italienischen Arco im Tirol – verliert im Alter von sieben Jahren die Mutter; ein Erlebnis, das ihn traumatisiert, sein Frauen- und Lebensbild prägt. Er lebt eine Zeitlang bei seiner Halbschwester in Mailand, leidet an Hunger und vor allem an emotionaler Einsamkeit.
Als Heranwachsender vagabundiert er herum, landet in einer Besserungsanstalt. Mitte der 1870er-Jahre entscheidet sich Segantini für die Kunst, arbeitet für einen Dekorationsmaler, studiert. 1879 trifft er sowohl den Galeristen Vittore Grubicy de Dragon, seinen künftigen Berater, als auch Luigia "Bice" Bugatti. Sie wird seine Lebensgefährtin und Mutter von vier Kindern. 1886 zieht die Familie nach Savognin im Bündnerland. Nun beginnt Segantinis internationale Karriere. 1899 arbeitet der Meister unter freiem Himmel an einem Gemälde auf dem Schafberg. Dort stirbt er am 28. September nach kurzer Krankheit in einer Hütte 2'700 Meter über Meer.
Labhart verbildlicht diese Vita in den drei Kapiteln "Werden. Sein. Vergehen". Dabei verzichtet er darauf, sie explizit mit der Zeithistorie an der Schwelle zum 20. Jahrhundert zu verknüpfen und er bietet keine kommentierenden Kunstexperten auf. Dafür lesen, wunderbar, die Schauspieler Carmina Quartett.
Das Seherlebnis, das Original-Bilder vermitteln, kann ein Film niemals erzeugen. Doch wenn sie derart sorgsam auf das Kinoformat übertragen und dialektisch in einen Zusammenhang gebracht werden wie hier, entsteht (prosaisch gesagt) ein Mehrwert: Giovanni Segantini, Künstlermensch.
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KommentareAlle anzeigen 5h48l
Eine sehenswerte filmische Hommage an das Leben und Werk von Giovanni Segantini!
Regisseur Christian Labhart kombiniert dabei eine Mischung aus dokumentarischen Elementen, Spielszenen und Reflexionen über Segantinis Kunst. Mich beeindruckten besonders die Aufnahmen der alpinen Landschaften, die Segantini als Motiv dienten.
Im Film "Magie des Lichts" lernen wir über Seganitis künstlerische Entwicklung, seine schwierige Kindheit, seine tiefe Naturverbundenheit und seine philosophisch-spirituellen Überzeugungen.
Für mich besonders beeindruckend: Sein Spätwerk, beispielsweise die berühmten Alpentrilogie "Werden – Sein – Vergehen", in der er die Zyklen des Lebens in leuchtenden, fast überirdisch hellen Farben einfängt. Die Reflexion des Lichts auf Schnee, Himmel und Wasser als zentrales Stilmittel ... ist aus einer anderen Welt.… Mehr anzeigen
Gut gemacht, die Stimme von Bruno Ganz mochte ich sehr. Der Film hätte für mich aber keine Minute länger dauern dürfen. Man muss Ausdauer mitbringen
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