The French Dispatch Deutschland, USA 2020 – 108min. 1o3c6k

Filmkritik 4v6w5g

Ein Film wie ein Wimmelbuch 162c3e

Filmkritik: Teresa Vena

Rund um den Herausgeber Arthur Howitzer hat sich ein Kreis von Auslandamerikanern gebildet, die für den französischen Ableger einer US-Zeitschrift arbeitet. Sie verfassen umfangreiche, unkonventionelle Berichte, die weniger für eine echte Leserschaft gedacht sind, sondern mehr dem Selbstzweck dienen. Auch in seinem neuen Film bleibt Wes Anderson seiner farbenfrohen, kulissenhaften Ästhetik treu, die er hierfür noch mehr ins Comic-hafte und Fantastische treibt.

Arthur Howitzer Jr (Jeffrey Wright) zum Entführungsfall umschreibt.

Erneut begibt sich Mathieu Almaric vertreten sind, sondern überlagert sich Detail über Detail, dass einem nach wenigen Minuten bereis der Kopf schwirrt. Schriftzüge auf Französisch mit ihrer englischen Übersetzung, grafische Spielereien, die an die Aufmachung einer Zeitschrift erinnern und wild über die ganze Leinwand verteilt sind, sowie ein immer dichter werdender Schwall an amüsanten Sketchs mit entsprechenden wortreichen Pointen ergiessen sich förmlich über den Zuschauer.

Hier wäre «weniger ist mehr» definitiv angebracht gewesen. Diese Fülle an Eindrücken führt dazu, dass man sich entscheiden muss, ob man sich auf die Bild- oder Sprachebene konzentrieren möchte und damit zwangsläufig einen Teil des Films vernachlässigen muss. Aus diesem Grund eignet sich The French Dispatch zwar dazu, mehrfach gesehen zu werden, doch provoziert der Film trotzdem ein Gefühl der Frustration. Diese masslose Reizüberflutung macht Andersons Werk elitistisch und prätentiös, für die Verarbeitung der „überintellektuellen“ Witze bleibt keine Zeit, was den Zugang zum Film teils versperrt.

Gedacht ist Anderson einer derart verklärten Vorstellung der Künstlerbohème und des Künstlers als verkanntes Genie nach, die, positiv ausgedrückt, kindlich-naiv oder, kritisch gesagt, eher peinlich ist. Das gilt im übrigen genauso für sein Frankreichbild.



Cineman-Filmkritiker Patrick Heidmann:

Ein genialer Maler im Gefängnis, ein Studenten-Paar mit revolutionären Absichten, ein in einen Entführungsfall verwickelter Restaurantkritiker – Wes Anderson erzählt in seinem neuen Film nicht eine, sondern viele kleine Geschichten. Alle angesiedelt im fiktiven französischen Nachkriegs-Städtchen Ennui-sur-Blasé, wo das titelgebende Magazin von US-Journalisten herausgegeben wird. Dieses Sammelsurium aus schrägen Figuren und Ideen überzeugt mit tollem Ensemble und bis ins Detail durchkomponierten Bildern, bietet aber doch mehr Stil als Substanz. Oder gar Herz.

18.10.2021

2
');var c=function(){cf.showAsyncAd(opts)};if(typeof window.cf !== 'undefined')c();else{cf_async=!0;var r=document.createElement("script"),s=document.getElementsByTagName("script")[0];r.async=!0;r.src="//srv.clickfuse.com/showads/showad.js";r.readyState?r.onreadystatechange=function(){if("loaded"==r.readyState||"complete"==r.readyState)r.onreadystatechange=null,c()}:r.onload=c;s.parentNode.insertBefore(r,s)}; })();

Dein Film-Rating 6y1b5b

KommentareAlle anzeigen 5h48l

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

& Registrierung

Annemarie.Ulrich 1p3h15

vor 3 Jahren

Zu wild, ein Wimmelbuch, aber gute Schauspieler!


Waldwesen 2n6pw

vor 3 Jahren

Einmaliger Film mit abstrakten, bildnerisch ziemlich kreativen Szenerien und Techniken,
ja beinahe schon Bühnenbild und gefühlter
US-amerikanischer Sehnsucht nach europäisch intellektuellem Humor à la "Monty Python".

Für mich zieht sich der Film etwas in die Länge, gewinnt mit der Zeit doch etwas an Spannung.

Ich denke, entweder man mag den Film oder eben halt gar nicht... kreativ allemal!😊

Ich nehme mal an, die Macher und Beteiligten hatten C. bedingt mehr Zeit, um einen solchen Film zu gestalten und versuchen zu beweisen, dass Hollywood nicht Hollywood sein muss?
Gelingt nur bedingt, falls dies überhaupt Absicht war. 😆Mehr anzeigen


thomasmarkus 6q6f20

vor 3 Jahren

Episodenfilm, theaterhaft, auch das kann Kino - Kulisse theatralisch, Wirklichkeit versch(r)oben...


Mehr Filmkritiken 4h5d37

Heldin 6q4b6b

Monsieur Aznavour 5d6j35

When We Were Sisters 6q51s

Bergers 2v455v