Une femme de notre temps Frankreich 2022 – 96min. 3i602g
Filmkritik 4v6w5g
Diane, eine Jägerin mit wenig Vorstellungskraft 393ym
Der Film «Une femme de notre temps», der in Locarno auf einer gut gefüllten Piazza Grande gezeigt wurde und den Weg einer Pariser Polizeikommissarin nachzeichnet, die von ihrem Ehemann betrogen wird, löste gemischte Reaktionen aus.
Laut Michail Lermontows Roman gemein hat, fast unsichtbar, weil der Film so durchsichtig ist.
Doch was hat Johan Heldenbergh, den Eindruck erwecken, als würden sie ihre lustlosen Zeilen auf rein mechanische Weise abspulen. Die Kameraführung aus der Untersicht, lange Kamerafahrten über prächtige Hauskulissen und die absichtlich bedrohliche Wirkung, die an jedes noch so kleine Element der Kulisse geknüpft ist, machen den Film schliesslich schwer verdaulich.
Während die Geschichte der betrogenen, rachsüchtigen Frau - die man ohne weiteres bei einem Hitchcock hätte finden können - durchaus Sinn macht, wird sie in der Erzählung durch eine pompöse und übertriebene Lyrik zerstört, angefangen beim Soundtrack: Die Musik unterstreicht nicht nur die Handlung, sondern ertränkt die meisten Szenen in einer Flut dramatischer Akkorde und wird so schnell schwer erträglich, ohne letztlich angesichts des dürftigen Drehbuchs viel zu betonen. Dieser Wille, jedes Element, sei es die Hauptdarstellerin oder ein Glas Wasser, mit Lust und Kraft zu füllen, nivelliert allein schon jede Hoffnung auf ein mögliches Spiel mit Nuancen.
Übersetzung aus dem Französischen von Laurine Chiarini durch Nicole Janssen.
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