Armand Deutschland, Niederlande, Norwegen, Schweden 2024 – 116min. 101h33
Filmkritik 4v6w5g
Zwischen Schein und Sein 6l2u65

In «Amand» wird ein sechsjähriger Junge des sexuellen Missbrauchs an einem Gleichaltrigen bezichtigt. Doch um die Wahrheitssuche geht es in dem oft irritierenden Film, der mehr Anregung als Antwort sein möchte, eigentlich nicht. Vielmehr um die Art, wie wir miteinander kommunizieren und bereit sind, Konflikte zu lösen.
In einem Klassenzimmer sitzen Sarah (Thea Lambrechts Vaulen) die Situation zu beruhigen, doch die Spannungen zwischen allen Beteiligten kochen langsam, aber stetig hoch.
Der Debütfilm des norwegischen Regisseurs Reinsve, in dem diese einfach nicht mehr aufhören kann zu lachen.
Doch auch die Leistung von Kameramann Pål Ulvik Rokseth ist überragend. Wie er erst kammerspielartige Augenblicke festhält, um sich dann – im bedrohlichen Halbdunkel gefilmt – durch das höhlenartige Schulgebäude auf die Suche nach etwas zu machen, das uns bis zum Schluss rätselhaft erscheint. Viel lässt sich hier hineinlesen: über Geheimnisse und Lügen, Verdächtigungen und Rivalitäten, verschleppte Traumata und verlorene Träume. Damit ist «Armand» nicht zuletzt ein schmerzvolles Spiegelbild unserer Gesellschaft, in der Schein und Sein fliessend ineinander übergehen.
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