Home is the Ocean Schweiz 2024 – 94min. 53544
Filmkritik 4v6w5g
Ein Zuhause auf den Weltmeeren 6j6o4h

Die St. Galler Regisseurin Livia Vonaesch hat die Schweizer Familie Schwörer rund um den Globus auf ihrer Segelyacht begleitet. Sie sind seit Jahren unterwegs für den Klimaschutz. Das Porträt der umweltbewussten Familie punktet mit eindrücklichen Bildern, hätte aber noch mehr kritisches Hinterfragen vertragen können.
Familie Schwörer lebt seit über 20 Jahren auf ihrer Yacht «Pachamama» und segelt damit um die Welt. Zwei Erwachsene und sechs auf ganz unterschiedlichen Kontinenten geborene Kinder teilen sich 20 Quadratmeter Wohnraum. Privatsphäre gibt es hier nicht. Getrieben vom Klimaschutzgedanken halten sie unterwegs Vorträge, fischen zusammen mit Schulen Plastik aus dem Meer oder entnehmen Wasserproben für Universitäten. Doch heftige Unwetter oder der Wunsch der ältesten beiden Kinder, ihren eigenen Weg zu gehen, lässt die Eltern auch immer wieder in der Schweiz stranden.
Livia Vonaesch hat die Schwörers über mehrere Jahre hinweg mit der Kamera auf hoher See begleitet. Eindrücklich sind dabei nicht nur die Bilder, wenn die «Pachamama» langsam durchs Packeis navigiert wird oder alleine auf dem ruhigen Meer treibt. Die ersten Aufnahmen des Films entstehen durch eine Go-Pro-Kamera, die am Helm der damals 13-jährigen Selina Schwörer montiert ist. Sie ist nachts aufgestanden, um die nächste Schicht am Ruder zu übernehmen. Wir hören das Knirschen der Holzplanken, sehen aber nur das, was der Strahl ihrer Taschenlampe spärlich beleuchtet. Das sorgt für ein Gefühl der Desorientierung.
Später im Film kommt dieselbe Kamera zum Einsatz, wenn Salinas Bruder Andri den Mast hochklettert, um ein Seil zu lockern. Der Blick nach unten lässt erahnen, in welch schwindelerregender Höhe er sich gerade befindet. Die Reise bringt auch Gefahren mit sich. Wie die Eltern darüber denken, bleibt weitestgehend im Dunkeln. Wenn es brenzlig wird – wie im Auge des Sturms – sollen Gebete helfen. So schön auch dieser gelebte Familienzusammenhalt dargestellt wird – eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Vorhaben hätte der Dokumentation noch Ecken und Kanten verliehen.
Dein Film-Rating 6y1b5b
KommentareAlle anzeigen 5h48l
Eine unglaublich beeindruckende und auch bewegende Dokumentation über die Familie Schwörer (sie Krankenschwester, er Bergsteiger und Klimatologe an der Uni Bern), die seit über 20 Jahren fast auzsschliesslich auf ihrer 15-Meter Segelyacht lebend die Weltmeere durchkreuzt (mittlerweile über 100'000 Seemeilen) um auch in den entlegendsten Regionen Klima- und Wasserdaten zu sammeln und unterwegs ihr Umweltprojekt 'ToptoTop' (=> Toptotop.org ) bei Zwischenstopps der Bevölkerung und in Schulen näher bringen will. Unglaublich immersiv zeigt der Film die Diskrepanz zwischen den unglaublichen Weiten der Weltmeere mit all ihrer Ruhe an Traumtagen oder -nächten aber auch ihrer wilden und zerstörerischen Kraft (kommt im Kino auf der grossen Leinwand grossartig rüber) und der teilweise fast klaustrophoben Enge der 20 Quadratmeter der Yacht auf der die Familie lebt. Am Beginn noch nur das Ehepaar, das eigentlich das Datensammelprojekt ursprünglich so so ca. 4 Jahre machen wollte, dabei alle Kontinete 'besuchen' und deren höchste Berge besteigen, dann kommen im Lauf der Jahre 6 Kinder hinzu, alle auf verschiedenen Kontinenten geboren (!) und je nach Alter in das Bordleben integriert und meist auch auf dem Schiff unterrichtet.… Mehr anzeigen
Zuletzt geändert vor 2 Monaten
Ein wichtiger, sehenswerter Film, dessen Güte darin besticht, indem er das Leben der Familie nicht wertet, sondern in ganz vielen Zwischentönen beobachtet. Gewisse Kommentarschreiber scheint der Film offensichtlich zu triggern - gut so! Um so mehr ein Appell, diesen Film im Kino anschauen zu gehen und sich den zahlreichen Fragen zu stellen, die ein solches Leben auslöst - im besten Fall, ohne gerade mit belehrenden Worten umherzuschwirren.… Mehr anzeigen
Dieser Film brachte mich abwechselnd zum Lachen und Weinen. Von Anfang an fühlte ich mich, als wäre ich selbst an Bord und erlebte das aussergewöhnliche Leben der Familie Schwörer mit – interessant auch die Herausforderung mit den wachsenden Bedürfnissen der Kinder. Der Film fokussiert auf die Kinder und gibt dank des beobachtenden Stils einen intimen Einblick in sieben Jahre ihres Lebens. Der Film hallt noch lange nach. Einzigartig und bewegend, sehr zu empfehlen.… Mehr anzeigen
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