Die göttliche Ordnung Schweiz 2016 – 96min. 3m6x4u
Filmkritik 4v6w5g
Wenn Frauen die Hosen anziehen 2o5i2d

In der Schweiz begehrten die Frauen erst spät gegen die männliche Polit-Vormundschaft auf. 1971 forderten sie das Frauenstimmrecht ein. Bettina Stucky.
Ihr Schicksal scheint vorgezeichnet: Haus und Herd, Mann und Familie. Man schreibt das Jahr 1971, und Nora Ruckstuhl (Der Verdingbub), ein angesehener Handwerker, meint es gut mit ihr, verweigert ihr aber eine gewisse Freiheit und Selbstbestimmung. So stösst sie auf wenig Verständnis, als sie ihn bittet, wieder arbeiten zu dürfen. Hans, der Herr im Haus, sieht das Wohl der Söhne und überhaupt des Haushalts gefährdet. Er verweigert ihr also das Recht auf Arbeit – ausserhalb des Hauses. Sie ist vom guten Willen ihres Mannes abhängig – privat wie gesellschaftlich.
Als Hanna (Heidi verdient gemacht hat, entwickelte seit 2011 die Idee zum Sturz der «Göttlichen Ordnung». Ein altes Thema, aber bei vielen Eidgenossen und jungen Stimmbürgern längst ad acta gelegt oder vergessen und nun fürs Kino beherzt wiederbelebt. Ein später Schritt zur Emanzipation: Am 7. Februar 1971 wurde das Frauenstimmrecht in der Schweiz tatsächlich angenommen – von Männern!
Gedreht hat Petra Volpe ihren Spielfilm hauptsächlich in Trogen, AR, aber auch in Herisau, Auenstein, im Kanton Aargau und in Zürich. Dass dies sprachlich nicht astrein klingt, verzeiht man gern. Mit 3,3 Millionen Franken gehört der Film zu den eher günstigen Produktionen und wurde komplett in der Schweiz finanziert. Er gewann an den Solothurner Filmtagen 2017 den Prix de Soleure. Wie schon der Titel «Die göttliche Ordnung» andeutet, findet man in Volpes historisch verankertem Spielfilm auch ironische und humorvolle Zwischentöne. Es gelingt ihr spielerisch, ein ernstes Thema nicht bierernst abzuhandeln, sondern stimmig und menschlich zu erzählen. Keine Schulstunde, sondern eine liebenswürdige, aber einsichtige Rückbesinnung und Erinnerungsarbeit.
Dein Film-Rating 6y1b5b
KommentareAlle anzeigen 5h48l
Etwas arg zahm, konventionell und niedlich, aber die Besetzung, angeführt von Marie Leuenberger, liefert überzeugende Arbeit, den Kampf um das Schweizer Frauenstimmrecht auf die Leinwand zu bringen.
Nicht ganz unbefangen fing ich an den Film zu schauen, wahrscheinlich aus diesem Grund hat er mich so überrascht. Überhaupt nicht übertrieben feministisch, sondern richtig spannend erzählte Geschichte.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
& Registrierung